„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber haben nicht alle den gleichen Horizont.“ Was einst Konrad Adenauer bemerkte, zeigt der Film „Sternenjäger – Abenteuer Nachhimmel“ in einer ganz neuen Weise. Der Film fängt auf einer Reise quer um den Globus die Faszination Sternenhimmel ein, die heute immer mehr hinter dem Licht der Großstädte verlischt.
Überall auf der Welt sehen die Menschen nachts den gleichen Sternenhimmel – zumindest in der Theorie, denn Sternenjäger zeigt, wie unterschiedliche Wirkungen das Firmament entwickeln kann. Fünf renommierte Sternenfotografen reisen in der Dokumentation um die Welt, immer auf der Suche nach der perfekten Aufnahme. Dafür besuchen sie entlegenste Orte, um den Lichtquellen von Menschen und Städten zu entfliehen. Denn eines macht der Film gleich zu Anfang klar: Die heutige Generation kann kaum erahnen, welche Faszination der Himmel ausmachen kann. Viel mehr als einige schwach leuchtende Sterne sind im Lichtermüll von Städten und Straßen um uns herum kaum noch zu erkennen.
Gerade deshalb möchten die Fotografen den Menschen wieder die Sterne näherbringen: John Goldsmith, Gernot Meiser, Bernd Pröschold, Babak Tafreshi und Yuichi Takasaka gehören zur absoluten Top-Riege der Sternenfotografen. Der Film begleitet sie über fünf Kontinente hinweg auf ihrer Suche nach Orten für ihre Aufnahmen und nach Geschichten von alten Völkern und Stämmen, die den Himmel betrachten. Frei vom Licht der Städte fahnden sie mal im australischen Outback, mal in der Kälte des Polarkreises nach dem perfekten Blick auf die Sterne. Das Ergebnis sind zahlreiche Aufnahmen, die man so bisher kaum gesehen hat. Farb- und Lichterspiele erklären, wo Science Ficton Filme ihre Inspiration herhaben dürften – vom Original. Mal erscheint die Leinwand vom schwarz der Nacht förmlich verschluckt zu werden, mal erleuchten rote oder blaue Himmel den Kinosaal. Die Fotografen verstehen es, dem Himmel viele verschiedene Gesichter zu geben, die dem Zuschauer immer wieder einen anderen Einblick geben sollen.
Die fünf Fotografen reisen nämlich nicht nur für die beste Aufnahme in verschiedene Regionen der Welt, sondern auch, um den Einfluss der Sterne auf verschiedene Kulturen und Zivilisationen einzufangen. Um den Himmel ranken sich schließlich verschiedene Mythen und Legenden, die sich mit der Entstehung der Welt, Geschichten von Göttern und Helden und dem Kampf von Gut und Böse befassen. Während Bernd Pröschold in Norwegen das Geschenk der Elche als Nahrungsquelle für die Menschen findet, huldigen die Ureinwohner Chiles dem Straus, und die alten Griechen erblicken die Götter selbst im Nachthimmel. Die Geschichten spannen den Bogen zwischen Himmel und Erde und spiegeln die Bedeutung des Nachthimmels für viele Menschen wider.
Die gleiche Spannung wie in Star Wars darf man in Sternenjäger aber natürlich nicht erwarten. Der Film erzeugt eher eine Stimmung, die als Mischung auf Ruhe und Faszination beschrieben werden könnte. Dazu trägt auch Sprecher Rufus Beck bei. Einer der renommiertesten deutschen Sprecher findet sich hier in einer Paraderolle, da seine unaufgeregte Art die Atmosphäre der Aufnahmen noch ergänzt. Dank der Hintergrundgeschichten fängt der Film den Zuschauer aber meistens wieder rechtzeitig ein, bevor diese von zu viel Ruhe gelangweilt werden.
Nach 90 Minuten kann festgehalten werden, dass es der Film „Sternenjäger – Abenteuer Nachthimmel“ leicht erscheinen lässt, mit einem Motiv aus verschiedenen Blickwinkeln einen Abend zu füllen. Denn jede Aufnahme für sich ist einzigartig und versetzt den Zuschauer immer wieder in Staunen. Die Geschichten und oft religiös angehauchte Legenden helfen dabei, die Bedeutung des Himmels für viele andere Kulturen darzustellen. Das Highlight bleiben aber definitiv die Bilder – diese sprechen absolut für sich.
Chrestien Delonge (academicworld.net)
„Sternenjäger – Abenteuer Nachthimmel“
Ab dem 14. Juni 2018 im Verleih von Universum Film im Kino.