Jules Tannberg sitzt in einer eisigen Nacht am Begleittelefon eines ehrenamtlichen Services für ängstliche Frauen, die sich auf ihrem Heimweg einen Begleiter wünschen, der sie beruhigt oder Notfalls Hilfe ruft. Am anderen Ende seiner Leitung ist Klara, die sich wohl in der schlimmsten Nacht ihres Lebens wiederfindet.
Aber nicht ihr sadistischer Ehemann ist die Person, vor der sie flieht. Ihre Angstquelle nennt sich Yannick, besser bekannt unter dem Pseudonym „der Kalender-Killer“. Vor wenigen Wochen schrieb er mit ihrem Blut ihren vermeintlichen Todestag an die Wand. In wenigen Stunden soll es so weit sein! Doch sie hat genau eine Chance, dem Killer zu entkommen: Sie muss sich aus ihrer toxischen Ehe lösen und der häuslichen Gewalt entfliehen. Aber soll es wirklich so einfach in Klaras Händen liegen, ob sie die Nacht überlebt? Ihr nächtlicher Begleiter Jules macht sich zur Aufgabe, Klara sicher und lebendig durch die Nacht zu bringen, doch auch er wird mit der einen oder anderen unangenehmen Überraschung konfrontiert …
Ein Geflecht aus blutigen Geheimnissen und bitterer Realität
Die kurzen Kapitel und die abwechselnde Sicht von Jules und Klara in der Gegenwart und der Vergangenheit geben nicht nur schockierende, brutale Wendungen der eisigen Nacht preis, sondern auch dunkle Geheimnisse über die beiden Hauptcharaktere.
Jedes einzelne Kapitel beendet der Autor mit einem geschickten Cliffhänger, der die Spannung immer weiter nach oben treibt, sodass man das Buch am liebsten gar nicht mehr zur Seite legen möchte. Aber auch seine maßlosen Übertreibungen, die im ersten Moment als etwas zu viel erscheinen sind, genau an den richtigen Stellen platziert. Sie bringen die Leserschaft zum Nachdenken und man muss feststellen, dass genau diese Passagen nicht unbedingt einer Fiktion entsprechen. Genau dieser Gedanke veranlasst die Leser weiterzulesen, sich von der Geschichte fesseln zu lassen, um noch mehr schreckliche Details zu erfahren.
Fazit
„Der Heimweg“ ist ein gelungenes Exemplar eines Psychothrillers aus der Feder des weltbekannten, deutschen Schauerroman-Autors Sebastian Fitzek. Neben der spannenden Storyline spricht er auch ein ernstzunehmendes Thema an: häusliche Gewalt. Falls es zu einer Buchverfilmung kommen sollte, würde ich deshalb eine Trigger-Warnung und eine FSK-Beschränkung empfehlen.
Dennoch kann ich jeder Leseratte mit einem Faible für Gänsehautmomente das Buch nur ans Herz legen. Also Handy aus und begleitet Klara auf ihrem Heimweg.
Lisa Albrecht (academicworld.net)
Sebastian Fitzek. Der Heimweg.
Droemer. Preis: 22,99€