Mythen faszinieren die Menschheit seit eh und je – besonders die Frage nach der Wahrheit. Wer hat sich schließlich noch nie Gedanken um Phänomene wie die Obduktion eines Aliens oder die spontane Selbstentzündung von Menschen gemacht?
Als sogenannter Dr. Made geht Mark Benecke in seinem neuen Buch „Mumien in Palermo – Als Kriminalbiologe an den dunkelsten Orten der Welt“ Phänomenen wie diesen auf den Grund. Das Buch ist in sechs Kapitel unterteilt, in denen er sich mit den unterschiedlichsten Situationen beschäftigt. Den Beginn macht die Alien-Obduktion oder um es genauer zu sagen, die Überprüfung der Echtheit von Filmaufnahmen. Grundlage für seine Untersuchungen sind die Aussagen und Ergebnisse der Untersuchungen der Forscher. Zudem befragt er heutige Experten aus dem jeweiligen Fachgebiet und bezieht deren fachlichen Kenntnissen in seine Forschung mit ein. Außerdem untersucht er die Ursachen für plötzliche Selbstentzündung bei Menschen oder auch die interessante Geschichte von Therese Neumann: Eine einfache Bauernmagd, die aufgrund ihrer angeblichen Stigmata bekannt wurde und mit ihren Ruf als katholische Mystikerin Wallfahrten ausgelöst hat. Sie wurde nach ihrem Tod sogar selig gesprochen. Bei diesem Fall kommt Mark Benecke auch auf die Kreuzigung Jesus Christus zu sprechen, was eine mehr als interessante Erkenntnis mit sich bringt.
An dieser Stelle muss gesagt werden, dass Mark Benecke für seine Untersuchungen nicht immer selbst vor Ort war, sondern er leitet logische Schlussfolgerungen von jeweiligen Experten ab. Ausgenommen davon ist das letzte Kapitel, dessen Titel zugleich auch Namensträger des Buches ist: „Mumien in Palermo“. In einem Kellergewölbe im Kapuzinerkloster inspizieren der Autor und sein Team tausende Mumien, um deren Zustand zu dokumentieren.
Doch das vermindert die Spannung nicht im Geringsten. Der Autor versteht es, seine Leser in den Bann zu ziehen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, gemeinsam an einem Fall zu arbeiten. Die Auswahl der einzelnen Fälle ist besonders abwechslungsreich und vielfältig. Bildliche Abbildungen von Untersuchungsgegenständen oder Personen ergänzen die locker erklärten Schlussfolgerungen – oft auch mit einer guten Prise Humor. Besonders gut gefallen hat mir persönlich das Kapitel über die plötzliche Selbstentzündung bei. Mark Benecke erklärt die Sachverhalte verständlich, sodass jeder Leser Zusammenhänge versteht. Mit Wissen und logischem Denken nähert man sich den einzelnen Themen an und erwischt sich quasi dabei, wie die eigenen Gedanken kreisen und der Kopf anfängt zu tüfteln – mit teils unglaublichen Wahrheiten! Und genau das ist der Spaß beim Lesen von diesem Buch. Teilweise bekommt man leider das Gefühl, dass Mark Benecke an einigen Stellen doch sehr weit ausholt.
Mein Fazit: Ich kannte bereits ein Buch von Mark Benecke, das mir sehr gefallen hat und ich muss sagen: Meine Erwartungen wurden erfüllt. Das Buch unterhält, hat Humor und zeitgleich lernt man dazu. Wer also Lust hat auf ein bisschen Spaß und Spannung, der sollte sich mit Dr. Made auf eine Reise begeben.
Lisa Noland (academicworld.net)
Mark Benecke. Mumien in Palermo. Als Kriminalbiologe an den dunkelsten Orten der Welt.
Lübbe. 18,00 Euro.