Wolverine ist alt geworden: Als Limousinenfahrer schlägt Logan sich in der Nähe von Mexiko durch und überschreitet regelmäßig die Grenze, um seinen ehemaligen Mentor, Professor X, in einem alten Wasserspeicher zu „pflegen“. Insgeheim hat der große Held auf- und sich dem Alkohol anheim gegeben und wartet darauf, irgendwann einfach zu sterben. Bei einem seiner Jobs spricht ihn eine Mexikanerin an, er weist sie ab. Später trifft er wieder auf sie und hört ihr wenigstens für einige Takte zu: Er soll ihr helfen, ein junges Mädchen vor einer gefährlichen Organisation in Sicherheit zu bringen. Wieder lässt er sie im Regen stehen, doch er besinnt sich anders – und findet nur noch ihre Leiche. Das Mädchen heftet sich an seine Fersen und erst Professor X erkennt sie als das, was sie wirklich ist: Eine Begabte und Logans biologische Tochter noch dazu.
Die Kritik
Der Held, der große tolle Wolverine, Symbol der Stärke, liegt auf dem Boden und wartet auf sein Ende. Dann kommt überraschend seine Tochter zu ihm und mit ihr die neue Generation, die grundsätzlich erst einmal für Hoffnung und Überdauern steht. Dass sie mit ihrem Vater eine echt harte Nuss zu knacken hat, wird dem Zuschauer sehr sehr sehr schnell klar.
Es kommt zu einem letzten großen Kampf, für den Wolverine denkbar schlecht gerüstet hat, weil er sich vom Leben schon verabschiedet hatte. Damit wird auch klar, dass der Film kein klassischer feel-good-Superheldenfilm ist, bei dem es laut knallt, sich ansonsten alle benehmen und am Ende alles gut wird. Wobei „gut“ immer Interpretationssache ist. Für meinen Geschmack war das Ende relativ mittig vom Film vorauszusehen, was ich persönlich sehr schade finde.
Trotzdem ist der Film ansprechend, eben weil er keinen geleckten und gestriegelten Superheld in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt. Was man allerdings wirklich nicht von ihm erwarten sollte: Tiefgehende DIaloge und eine vielschichtige Handlung sucht man vergebens, das köchelt alles fein säuberlich an der Oberfläche vor sich hin. Dazu kommen viele Kampfschreie seitens de, Großen und dem Kleinen Wolverine, wobei die Tochter schon ein hartes Maß an Brutalität auspackt – für ein kleines Kind jedenfalls. Das hinterlässt wiederrum gemischte Gefühle beim Zuschauer und sorgt außerdem dafür, dass die Bedeutung des Films weiter schwindet.
Das Fazit: Ein Film, der sich wie ein dunkler Mantel über die X-Men legt und das Vergessen heraufbeschwört. Der das untrügliche Gefühl eines Endes in jeder Sequenz in sich trägt und ein großes Kapitel abschließt. Wer alle X-Men gesehen hat, sollte ihn sich noch einmal ansehen, alle anderen dürfen getrost davon Abstand nehmen.
Bettina Riedel (academicworld.net)
LOGAN – THE WOLVERINE
Ab dem 13. Juli auf BluRay, DVD und digital im Vertrieb der 20th Century Fox Home Entertainment erhältlich.