Mit dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) öffnet sich eine Tür zu neuen Horizonten. Ein Jahr voller Abenteuer, Erfahrungen, Entdeckungen und aktiver Mitarbeit im Naturschutz erwartet sie – eine einzigartige Gelegenheit, die Welt zu erkunden und gleichzeitig etwas Gutes für sie zu tun. Doch wie läuft das FÖJ konkret ab?
Moin, ich bin Mara, 19 Jahre alt und komme aus der Nähe von Lüneburg. Aktuell mache ich einen ökologischen Bundesfreiwilligendienst bei der Schutzstation Wattenmeer im Beltringharder Koog, einem Naturschutzgebiet in Nordfriesland direkt am Nationalpark Wattenmeer.
Bei der Entscheidung, einen Freiwilligendienst zu machen, sind für mich einige Dinge zusammengekommen. Zuerst wollte ich raus aus der Schule, aber nicht gleich wieder rein in die Uni, weil ich nicht wusste, was ich studieren wollte. Gleichzeitig hatte ich schon vor meinem Freiwilligendienst ein großes Interesse an Natur- und Umweltschutz. Außerdem wollte ich gerne einen sinnvollen Beitrag leisten und mich für die Natur engagieren. Meine Hauptaufgaben während meines BFDs lassen sich grob in drei Felder aufteilen, in denen ich und meine beiden Mitbewohnerinnen und Teammitglieder recht selbstständig arbeiten. Aktiven Naturschutz betreiben wir hauptsächlich durch sogenannte Monitorings, also grob gesagt die Erfassung von Daten im Nationalpark. Aber auch das Vogelzählen, zweimal im Monat, wenn die Flut zur sogenannten Springtide besonders hochkommt, laufen wir raus auf die Hallig Nordstrandischmoor, um dort die Vögel zu zählen. Das dauert etwa sechs bis acht Stunden, bei einem Fußmarsch von über zehn Kilometern auf einer wunderschönen Hallig mitten in der Nordsee.
Ein weiterer großer Teil meiner Arbeit ist die Öffentlichkeitsarbeit, bei der wir Interessierten auf Vogel- und naturkundlichen Führungen und in unserer Ausstellung Wattenmeer und Küstenregion näher bringen. Als Letztes gibt es noch die Gebietsbetreuung, bei der wir zweimal monatlich den Koog Innen- und Außendeich abfahren und nach Auffälligkeiten gucken, um diese dann in unserer Datenbank zu melden. Zu Beginn meines Freiwilligendienstes hatte ich großen Respekt vor dem kommenden Winter, der in Nordfriesland vor allem lang, nass und grau ist. Dazu wohnen wir direkt hinter dem Deich und mitten in der Natur, aber daher auch recht abgeschieden.
Letztendlich muss ich sagen, dass der Winter eine total schöne und entschleunigte Zeit war, in der ich ganz viele neue tolle Leute kennenlernen konnte. Diese Erfahrungen haben mich auf jeden Fall gelehrt, mir nicht immer so einen Kopf zu machen. Meistens wird es viel schöner, als man denkt.
Meiner Erfahrung nach trägt ein Freiwilligendienst erheblich zur persönlichen Entwicklung bei; man macht viele Erfahrungen zum ersten Mal. So wohnt man zum Beispiel das erste Mal nicht Zuhause, sondern mit Anderen in einer WG oder arbeitet das erste Mal wirklich eigenständig. Für mich waren die wichtigen Erfahrungen, die mir geholfen haben, noch mehr Selbstvertrauen aufzubauen. Gleichzeitig kommt man mit vielen Menschen aus dem Berufsfeld, in meinem Fall aus dem Umweltschutz, in Kontakt. Diese praktischen Erfahrungen und Eindrücke haben mir geholfen, mich auch beruflich zu orientieren.
Am wichtigsten ist, dass du dich für die Aufgaben und das Thema eines Freiwilligendienstes motivieren kannst. Es gibt eine große Bandbreite an Freiwilligendiensten, vom sozialen über den kulturellen Bereich bis hin zu einem BFD oder FÖJ. Schau, wofür du dich vielleicht schon jetzt begeistern kannst und informiere dich über die unterschiedlichen Möglichkeiten, sich zu engagieren. Wenn du über einen Freiwilligendienst bei der Schutzstation Wattenmeer oder all- gemein im Naturschutz nachdenkst, solltest du auf jeden Fall wetterfest sein und offen Neues lernen. Der Rest kommt dann von ganz allein.
Mein Name ist Miriam und ich habe letztes Jahr mein Abitur bestanden. Aktuell mache ich ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in Schleswig-Holstein in einem Forschungsinstitut des NABUs.
Ich bin ohne genaue Erwartungen in das FÖJ gestartet. Für mich war klar, dass ich neue Erfahrungen sammeln und neue Aufgaben kennenlernen möchte, von welchen in der Schule weniger erzählt wird. Da die Natur für mich schon immer eine große Rolle spielt, entschied ich mich für ein ökologisches Jahr. Dies war für mich genau die richtige Entscheidung, da auch meine Hoffnungen, einen Blick in das Berufsleben zu erhaschen und mehr über den Naturschutz zu erfahren, erfüllt wurden. Die Aufgaben während meines FÖJ sind sehr saisonal, da sie von der Natur abhängen. Meine Einsatzstelle beschäftigt sich hauptsächlich mit der Forschung für einen besseren Naturschutz in der Agrarlandschaft und mit der Untersuchung bedrohter Vogelarten des Wattenmeeres. Dane- ben hat sie noch eine Storchenausstellung, welche betreut werden muss. Daher gibt es im Frühling und Sommer viele Aufgaben draußen, welche sich mit dem Schutz von Wiesenvögeln beschäftigen.
In dieser Zeit ist auch eine Hauptaufgabe die Öffentlichkeitsarbeit zum Weißstorch. Der Herbst ist dann eine eher ruhigere Zeit, in welcher nur noch die letzten Feldarbeiten zu Forschungsprojekten abgeschlossen werden. In dieser ruhigen Zeit konnte ich ein eigenes Projekt verwirklichen, bei welchem ich von meiner Einsatzstelle unterstützt wurde. Das Jahr hat mich bisher sehr viel persönlich weitergebracht.
Durch die Öffentlichkeitsarbeit bin ich offener geworden und kann entspannter mit ungewohnten Situationen umgehen. Da ich für den Freiwilli- gendienst nach Schleswig-Holstein gezogen bin, musste ich ebenfalls lernen, selbstständiger zu werden. Jedoch fand ich diesen Übergang angenehm, da ich mit meinen Mitfreiwilligen zusammengezogen bin und daher nicht auf mich allein gestellt war.
Ich würde jeder Person empfehlen, ein Jahr nach dem Abi für sich zu nehmen. Startet in den Freiwilligendienst offen und motiviert zu starten, da es eine sehr schöne Zeit ist und man versuchen sollte, alles davon mitzunehmen.
Ich heiße Lilli, bin 20 Jahre alt und mache aktuell mein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in einem Forschungs- und Bildungsinstitut.
Weite Moorlandschaften, saftig grüne Wiesen mit einer Vielzahl an Vögeln und das Leben in einem kleinen Dorf – diese Eindrücke haben mich über das letzte Jahr begleitet. Von dem Freiwilligendienst erhoffte ich mir, viel Neues zu lernen. Ich wollte mehr über mich selbst, meine Stärken und Zukunftsvorstellungen erfahren. Außerdem wollte ich vor meinem Studium einen Arbeitsalltag kennenlernen, um heraus- zufinden, was ich mir für meinen späteren Beruf wünsche – nicht nur die Themen, mit denen ich mich beschäftige, sondern auch das Arbeitsumfeld.
Meine Aufgaben als Freiwillige sind sehr vielfältig. Ich unterstütze die über 20 Koll-eg:innen im Institut bei der Feldarbeit, der Arbeit im Labor oder bei der Eingabe von Daten. So konnte ich viel über die Abläufe in der wissenschaftlichen Arbeit lernen und auch praktisch mitanpacken. Zum anderen bin ich in der Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit tätig.
Aufgrund der vielseitigen Aufgabenbereiche konnte ich in diesem Jahr bereits eine Menge lernen. Durch den Kontakt mit Besucher:innen habe ich herausgefunden, wie bereichernd das Gefühl ist, jemanden für die Natur begeistert zu haben und durch die vielen Arbeiten habe ich auch gelernt, wie wichtig mir eine abwechslungsreiche Arbeit für meine Zukunft wichtig ist. Das alles hat auch meine Studienwahl beeinflusst. Noch vor einem halben Jahr war der soziale Aspekt eine große Herausforderung für mich, doch nur durch das Ausprobieren habe ich gelernt, wie wichtig mir die Arbeit mit Menschen ist.
Der Winter war für mich persönlich eine große Herausforderung, denn er war grau, nass und teilweise einsam. In dieser Phase war auch die Distanz zur Familie und Freund:innen schwierig. Dennoch würde ich es wieder so machen und von zu Hause ausziehen, denn auch dieser Schritt hat mir geholfen, über mich herauszuwachsen und Probleme selbst zu lösen.
Für mich war dieses Jahr eine ganz besondere Zeit und ich würde es jedem empfehlen. Die Erfahrungen, Menschen, die ich kennengelernt habe und alles, was ich gelernt habe, sind für mich unersetzbar.
Wenn dich ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) interessiert, schau dir diesen Artikel an.