Vierzehn Jahre sind vergangen, seit die Invasion der Marsianer Englands Städte in Schutt und Asche legte. Das sind vierzehn friedvolle Jahre, seit die Angreifer vom roten Planeten an den Mikroben der Erde zugrunde gingen und die Menschen ihr Leben wieder aufbauen konnten. Als man erneut den Start von Marsraketen beobachtet, macht sich daher offiziell keiner Sorgen – bis auf Walter Jenkins, der seine Freunde zusammentrommelt und sie warnt. Und er hat recht. Denn die Marsianer kommen zurück – und entgegen der menschlichen Auffassung haben sie dazu gelernt und spielen nach neuen, unbekannten Regeln. Denn sie wollen nur eins: Rache.
Die Kritik
Das Buch ist tatsächlich keine reine Fanfiction, sondern eine offizielle Fortsetzung des Klassikers „Krieg der Welten von H. G. Wells – für alle Fans also eine kleine Sensation! Damit alle, die dieses Buch nicht gelesen haben, trotzdem Bescheid wissen, gibt es auf den ersten rund hundert Seiten eine Zusammenfassung, die in Form von Erinnerungen in die aktuelle Handlung eingebaut wurde. Das ist gar nicht so unkompliziert zu lesen und erfordert ein gerüttelt Maß Durchhaltewillen.
Wer darüber hinaus wenig Interesse an Gefechtsstellungen, Verteidigungslinien, Angriffsstrategien hat, wird auch eher weniger Freude an dem Buch haben. Es liegt aber auch einfach in der Natur eines Science Fiction-Epos, dass es um viel Technik (Science!) und in diesem Fall um Krieg geht. Dafür muss man als Leser ein Faible haben, dann macht das Buch richtig viel Spaß!
Es gibt einige Charaktere aus dem Original, die wieder mit auftauchen. Da ich „Krieg der Welten“ nicht gelesen habe, kann ich allerdings keine Aussage dazu treffen, ob hier besondere Lieblinge dabei sind oder es Randfiguren waren, die jetzt in den Fokus gerückt werden. Die Personen sind sehr gut vorstellbar, lebhaft beschrieben und man findet sich in ihr zwischenmenschliches und soziales Konstrukt sehr gut und schnell ein. Auch handwerklich ist das Buch gut geschrieben, sodass man flüssig lesen kann. Die eigentliche Handlung sorgt durchaus für Spannung: Dass der Angriff der Marsianer erfolgt, ist klar. Dass sie sich technisch weiterentwickelt haben, merken alle recht schnell. Doch warum marschieren sie auf London? Warum werden andere Länder verschont – oder etwa nicht? Die Fragen tauchen sehr bald auf und schüren die Neugier des Lesers, wohin sich die Reise der Marsianer wohl entwickeln wird.
Fazit: Für Fans sicherlich ein Muss! Wer „Krieg der Welten“ zuvor nicht gelesen hat, wird allerdings Schwierigkeiten beim Start haben.
Bettina.Riedel (academicworld.net)
Stephen Baxter. Das Ende der Menschheit.
16,99 Euro. Heyne.